03/05/2025 0 Kommentare
Was ist der Gemeindekirchenrat?
Was ist der Gemeindekirchenrat?
# Gemeindekirchenrat

Was ist der Gemeindekirchenrat?
Ende des Jahres finden wieder Gemeindekirchenratswahlen statt. Gemeindeglieder die gefragt werden, ob sie sich vorstellen könnten, sich zur Wahl zu stellen, antworten oft:
Gemeindekirchenrat – was ist das?
Ganz einfach gesagt: der Gemeindekirchenrat ist die Leitung der Kirchengemeinde.
- Er entscheidet über alle wirtschaftlichen und personellen Fragen - wofür wird Geld ausgegeben, wer wird eingestellt.
- Er plant die Arbeit und Aufgaben der Gemeinde - wo wollen wir unsere Schwerpunkte legen.
- Er fördert und unterstützt die verschiedenen Gruppen in der Gemeinde - Welche Räumlichkeiten, Materialien können zur Verfügung gestellt werden.
- Er sucht und fördert Gemeindeglieder (oder der Gemeinde nahestehende Menschen), die die Leitung von Gemeindegruppen oder andere feste Aufgaben in der Gemeinde übernehmen können.
Wie wird man Gemeindekirchenratsmitglied? Wer darf es werden?
Bis auf die Pfarrer*innen, die „geborene“ GKR-Mitglieder sind, werden alle anderen von den Gemeindegliedern gewählt. Gewählt werden kann, wer getauft, konfirmiert, mindestens 16 Jahre alt, sich zum Evangelium bekennt und Gemeindeglied ist.
Zum Wählen wird jedes konfirmierte Gemeindeglied eingeladen.
In besonderen Fällen kann der gewählte Gemeindekirchenrat auch einzelne Mitglieder berufen.
Gemeindekirchenratsmitglieder, die nicht zu den Pfarrpersonen gehören nennt man Älteste oder Laien.
Die gewählten GKR – Mitglieder werden in einem Gottesdienst in Ihren Dienst eingeführt.
Gewählt und dann?
Im Allgemeinen trifft sich der Gemeindekirchenrat einmal im Monat, für drei bis vier Stunden. In der Regel zum Abend, damit auch Gemeindeglieder mitmachen können, die berufstätig sind.
In der konstituierenden Sitzung wird der / die Vorsitzende gewählt, Stellvertreter*in ist ein/e Pfarrer*in der Gemeinde.
Dann werden die anderen Aufgaben verteilt, Finanzen, Personal, Arbeit mit Kindern/ Jugendlichen, Arbeit mit Senioren*innen, Öffentlichkeitsarbeit …
Keinen Schreck bekommen! Das bedeutet, dass man mit den entsprechenden Gruppenleitungen Kontakt hat, sie unterstützt, bzw. ihre Anliegen in den GKR – Sitzungen vertritt. Außerdem bedeutet dies in der Regel, dass man zu dem Arbeitsbereich bestehende Ausschüsse einberuft, oder zumindest an ihnen teilnimmt.
Der Vorteil, dass es in der Leitung der Gemeinde nicht einfach einen Chef oder eine Chefin gibt, ist, dass mit der sogenannten „Schwarmintelligenz“ gearbeitet wird – Entscheidungen werden nach Austausch miteinander getroffen. Salopp gesagt, jede*r weiß etwas und das wird dann zusammengeworfen.
In der Kirche ist Leitung anders, warum?
Leitung in der Kirche ist ein Dienst an denen, die zu ihr gehören, in ihr tätig sind oder mit ihr in Verbindung treten.
In der Kirche spricht man von „flachen Hierarchien“ und Dienstgemeinschaften.
Wir sind eine Glaubensgemeinschaft, wo prinzipiell keine*r über dem oder der anderen steht, sondern im miteinander gelebt, gefeiert und gearbeitet wird und sich jede*r mit seinen Gaben und Möglichkeiten einbringt. Evangelische Kirche und eine Kirchengemeinde ist also eine maximal demokratische Sache.
Was steckt theologisch dahinter?
In der Evangelischen Kirche und somit auch in einer Gemeinde sind alle Menschen gleichwertig und gleichrangig, dies lässt sich biblisch begründen. Zum einen wäre da das Bild des Leibes Christi, an dem die Gläubigen die Glieder sind, wie der Apostel Paulus im ersten Korintherbrief im 12. Kapitel schreibt. Deshalb spricht man auch von Gemeindegliedern und nicht von Mitgliedern. Ganz wesentlich für die gleichberechtigte Mitarbeit und Leitung einer Gemeinde ist der Begriff des „Priestertums aller Getauften“oder „Priestertum aller Gläubigen“. Das ist ein zentraler Gedanke der Reformation, der besonders durch Martin Luther betont wurde. Er besagt, dass alle Christinnen und Christen durch die Taufe selbst zu Priestern und Priesterinnen gemacht werden und somit eine direkte Beziehung zu Gott haben – ohne die Vermittlung durch eine spezielle Priesterklasse. Alle Getauften tragen somit auch priesterliche Verantwortung, sind aufgefordert die gute Nachricht weiterzutragen. Jede und jeder ist eingeladen, aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen. Das zeigt sich zum Beispiel durch die Mitarbeit im Gottesdienst, Engagement im diakonischen oder pädagogischen Bereich, sowie eben die Mitwirkung in der Gemeindeleitung, also dem Gemeindekirchenrat. Gemeinde soll von allen getauften Priesterinnen oder Priestern gestaltet, gelebt und auch geleitet werden. Genau das symbolisiert der Gemeindekirchenrat.
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